Unser Selbstverständnis

Das BBZ ist ein Beratungs-und Betreuungszentrum für junge Geflüchtete und Migrant*innen und ihre Familien. Das BBZ berät in alltäglichen und sozialen Fragen mit dem besonderen Schwerpunkt und Einbezug von  asyl-und aufenthaltsspezifischen Angelegenheiten. Unsere Beratungspanne reicht von Asylverfahrensberatung, Bildungs- und Berufsberatung, über Beratung und Betreuung von Kinder-und Jugendhilfe -relevanten Themen.
Die Arbeit im BBZ stützt sich innerhalb vielfältiger Projekte und Mitarbeiter*innen mit verschiedensten akademischen, geografischen und biografischen Hintergründen auf bestimmte Prinzipien. Da viele Mitarbeitende eine eigene Erfahrungskompetenz mit Flucht/Migration mitbringen, die als Identifikationsmöglichkeit dienen kann, verstehen wir uns als Migrant*innenselbstorganisation.

Entlang den Grundsätzen der partizipatorischen Jugendarbeit mit asyl-und aufenthaltsrechtlichem Schwerpunkt, soll durch Beratung und solidarische Unterstützung von Geflüchteten und Migrant*innen einen gleichberechtigten Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen wie Bildung, Arbeit, politischer und persönlicher Selbstermächtigung und Teilhabe gefördert werden. Auch in der bewussten Kombination von Sozialer und psychotherapeutischer Arbeit sollen die Bedarfe geflüchteter Menschen möglichst großflächig abgedeckt werden. Die Mitarbeiter*innen der Beratungsstelle sehen die Soziale Arbeit in diesem Kontext als Menschrechtsprofession.
Durch politische Advocacy-Arbeit durch die Teilnahme und Organisation von Gremien, Arbeitskreisen etc., setzen wir uns aktiv und nach außen positioniert für Menschenrechte ein.
Die praktizierte interdisziplinäre soziale, psychologische Beratungs-und Bildungsarbeit hat einen gesellschaftspolitischen Ansatz. Unser Anspruch ist es, innerhalb unserer Arbeit eine psycho-soziale Beratung und Betreuung zu praktizieren, die versucht den geflüchteten Personen auf Augenhöhe zu begegnen und dabei die strukturellen und gesellschaftlichen Machtverhältnisse mitberücksichtigt. Rassismus wird als ein strukturelles und gesellschaftliches Problem begriffen, das nicht nur am „rechten Rand“ existiert, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft. Dies äußert sich durch die Normalisierung und Rechtfertigung von massiven Eingriffen und Verletzungen der Menschenrechte und der Menschenwürde für geflüchtete Personen, in Form von Abschiebungen, sozialen Unterscheidungen aufgrund des Aufenthaltsstatus, eingeschränkte Bildungs-und Arbeitszugänge, Wohnsitzauflagen und vieles mehr.
Diese Zustände von gesellschaftlicher Diskriminierung von geflüchteten und von Rassismus betroffenen Personen soll nicht als gegeben hingenommen werden, weshalb die Notwendigkeit besteht, Soziale Arbeit mit antirassistischer und antifaschistischer Praxis zu verbinden. Das bedeutet für uns als Beratungsstelle, die Möglichkeiten weiterzudenken und den gesellschaftlichen oder legalen Ausschluss nicht zu akzeptieren und jeder Person, unabhängig ihres legalen Status, das Recht auf Unterstützung, Solidarität und Hilfe zu zugestehen.
Eine professionelle Nähe zu den Adressat*innen unserer Arbeit ist wichtig. Wir sehen uns als parteiisch und stehen solidarisch hinter, neben und vor unseren Klient*innen. Trotz der strukturellen Diskriminierung, von denen Jugendliche/Geflüchtete betroffen sind, sehen wir diese nicht mit einem opferdefizitären Blick, sonder als aktiv, mündig, mit viel Resilienz und Stärke. Daher verstehen wir die Unterstützung von Selbstorganisation als Teil unserer Arbeit.